Die Menschen zum Guten einladen
“Und es soll aus euch eine Gemeinschaft werden, die zum Guten aufruft, das Rechte gebietet und das Verwerfliche verbietet. Jene sind es, denen es wohl ergeht.” (3:104)
Allah fordert uns dazu auf, unsere Mitmenschen zum Guten aufzurufen und ihnen vom Schlechten abzuraten. Diese Verantwortung, die jeder von uns mitträgt, ist die Voraussetzung für den Sieg der Wahrheit über die Unwahrheit und des Guten über das Böse. Es ist deshalb so wichtig, die Menschen zum Guten aufzurufen, weil der Mensch vergesslich ist und ihm stets schlechte Gedanken eingeflüstert werden, die ihn zur Sünde verleiten. Mit diesem Vers aus Sure Ali Imran beschreibt Allah auch die Gemeinschaft der Muslime, die er zur besten Gemeinschaft der ganzen Menschheit erhoben hat und die er für die Erfüllung dieser schweren Aufgabe auserwählt hat. Denn die Einladung zum Guten ist eine schwere Aufgabe, die Wissen, Gerechtigkeit und Schicklichkeit erfordert und die nur zu oft im Gegensatz zu den Gelüsten der Menschen steht. Nur eine Gemeinschaft, die in festem Glauben und in brüderlicher Liebe besteht, kann eine solche Aufgabe erfüllen. Und wenn sie erfüllt wird, dann entsteht eine Lebenswelt, in der es einfach ist Gutes zu tun und schwer ist Böses zu tun. Derjenige, der Gutes tun will, findet Hilfe und Unterstützung, während der, der Böses tun will, auf Widerstand trifft.
Die Gelehrten heben insbesondere drei Eigenschaften hervor, die man haben muss, wenn man die Menschen zum Guten aufrufen will. Sie sind:
- Wissen
- Milde
- Geduld
Ibn Taymiyya (Möge Allah ihm barmherzig sein) schreibt: “Wer zum Guten aufruft, der muss drei Eigenschaften haben: Wissen, Milde und Geduld. Das Wissen kommt davor, die Milde kommt dabei, und die Geduld kommt danach.” (al-Amr bil Ma’ruf li Ibn Taymiyya)
Wer zum Guten aufrufen will, muss ein gutes Verständnis der islamischen Lehre und der Verbote und Gebote unserer Religion mit sich bringen, und gleichzeitig die Lebensumstände der Menschen und ihre Eigenarten kennen. Er muss den Menschen gegenüber Mitgefühl und Entgegenkommen zeigen und nur dann streng mit ihnen werden, wenn es notwendig ist.
Der Prophet (Friede und Segen auf ihm) sagt: “In keiner Sache befindet sich Freundlichkeit, ohne dass sie sie verschönert, und aus keiner Sache wird sie herausgenommen, ohne dass sie sie schändet.” (Sahih Muslim 2594)
Es ist zu erwarten, dass einige Menschen negativ, vielleicht sogar verärgert reagieren, wenn man sie dazu anhält Gutes zu tun. Deshalb ist die dritte Eigenschaft, die gefordert ist, die Geduld. Die Geduld gehört zu den Eigenschaften der Propheten, die beim Verkünden des Islams großen Widrigkeiten ausgesetzt waren, diese aber standhaft durchhielten und fest auf der Wahrheit blieben. In Geduld und im Vertrauen auf Allah und im Gedenken an Ihn liegt die Stärke der Muslime, mit der sie alle Widrigkeiten, die ihnen die Menschen entgegensetzen, ertragen können.
Liebe Brüder und Schwestern, lasst uns diese Eigenschaften aneignen und wieder eine gerechte, islamische Gemeinschaft erbauen, die auf Festhalten am wahren Glauben und auf gegenseitiger Liebe und Fürsorge gegründet ist. Lasst uns das Gute gebieten und das Schlechte verbieten mit dem Herzen, der Zunge und der Hand, damit das Wort Allahs über uns in Erfüllung geht: “Jene sind es, denen es wohl ergeht.”